Der beladene Sattelzug kam aus ungeklärter Ursache von der Landstraße 85 in der Nähe von Niemegk von der zweispurigen Landstraße ab. Der Kraftfahrer versuchte noch den Sattelzug wieder zurück auf die Fahrbahn der Landstraße zu steuern, jedoch ohne Erfolg.
Der Feldboden war aufgrund einer längeren Regenzeit zusätzlich sehr aufgeweicht. Am Tag der Havarie versuchte der Eigner des Feldes den beladenen Sattelzug mittels einer großen Landschaftsarbeitsmaschine wieder von dem Feld zu ziehen, ohne Erfolg! Weder nach vorne, noch nach hinten war eine Bewegung des beladenen Sattelzuges möglich. Die Einschrauböse in der Fahrzeugfront des Zugfahrzeuges Iveco wurde zerrissen (!). Die „Bemühungen“ des Eigners, der Maschine sind ebenfalls nachweislich durch die tiefen Reifenabdrücke vor und hinter dem Sattelzug zu erkennen.
Einen ganzen Tag später wurde uns der Auftrag erteilt. Nach der Begutachtung der Einsatzsituation vor Ort und Rücksprache mit dem Kraftfahrer wurde die Bergung nach Vollsperrung der Landstraße durch die Straßenmeisterei durchgeführt. Nach der Aussage des Kraftfahrers sollte der Sattelzug mit einem Ladungsgewicht von 15.000 kg beladen sein. Die Bergung wurde unter Einsatz eines Mobilkrans (MK800) mit Grundballast, einem Lkw-Unterfahrlift (AWU260) und einem Lkw-Werkstattwagen mit Rüstanhänger durchgeführt.
Da der Sattelzug in einem Winkel stand in dem die Zugmaschine wie auch der Auflieger von der Fahrbahn weg zeigten wurde dieser negative Bergungswinkel zuerst mittels Mobilkran „ausgeglichen“. Dazu wurde nach erfolgter Montage der Spezial-Anschlagmittel an dem Sattelauflieger dieser im Heckbereich durch den Mobilkran komplett ausgehoben und mittels Lkw-Unterfahrlift zur Fahrbahn gezogen. Das aufgenommene Gewicht des Sattelaufliegers betrug über 22.000 kg (angegebenes Ladungsgewicht 15.000 kg).
Nachdem die Zugrichtung des Sattelaufliegers durch den ersten Bergungshub erfolgt war, wurde der Mobilkran vor den Lkw des Sattelzuges umgesetzt und neu aufgebaut. Nach erneuter, weiterer Montage des Spezial- Anschlagsystems an den Lkw Iveco, diesen ebenfalls wieder komplett angeschlagen und ebenfalls ausgehoben. Durch den erneuten Einsatz des Lkw-Unterfahrliftes den Sattelzug mit einem Windenseil weiter nach hinten gezogen und zeitglich mit dem zweiten Windenseil über eine lose Umlenkrolle quer zur Seite, zur Fahrbahn gezogen. Unter dem gesamten Windenzug durch den Lkw-Unterfahrlift wurde die Last durch den Mobilkran gehoben / entlastet.
Auf den Bildern nach der Bergung ist gut zu erkennen, wie weit der Sattelzug in das lose Erdreich abgesunken war. Eine Bergung war daher mittels Windenseil alleine nicht möglich, wie die Schäden durch die „Landmaschinenbergung“ eindeutig bezeugen!