Bei einer Bergung nach Auffahrunfall konzentriert sich ein großer Teil der Arbeiten auf das „Trennen“ der einzelnen Unfallfahrzeuge. Situations- und unfallbedingt verkeilen sich diese oftmals stark ineinander. Ein ebenfalls nicht zu unterschätzender Mehraufwand bei solchen Unfallschäden / Bergungen sind die aus dem Unfall resultierenden „technischen“ Schäden an den beteiligten zu bergenden Havaristen.
Technische Schäden
Hierzu zählen unter anderem Notbremsfunktionen der Lkw-Bremsanlage, welche im Betrieb pneumatisch oder pneumatisch/elektrisch/elektronisch erfolgt. Bei einem Unfall mit massivem Druckluftverlust wird sie jedoch bauartbedingt „automatisch“ mechanisch „eingeleitet“. Bei einem Lastzug mit einem Gesamtgewicht von 40 Tonnen bremsen / blockieren also drei bis vier Achsen, also sechs bis acht Radeinheiten. Diese Notbremseinheit kann entsprechend der Umstände des Unfalls, der Beschädigungen nur mechanisch JE RADEINHEIT deaktiviert / gelöst werden.
Ein weiteres Problem kann sich im Bereich der Lenkung ergeben. Diese können unfallbedingt soweit beschädigt werden, daß selbst ein „kurzes Beiseiteziehen“ mittels Windenseil NICHT mehr möglich ist, zum Beispiel um eine zügige Durch- /Weiterfahrt für Rettungsfahrzeuge zu gewährleisten.
Gewichtseinsparung sorgt für höhere Schäden
Aufgrund immer steigender NUTZLASTEN der eingesetzten Fahrzeuge, jedoch gleichbleibender vorgeschriebener Gesamtmassen fällt diese „Differenzmasse“ oftmals zu Lasten des Fahrzeuges im Sinne der Eigengewichtsreduzierung. Aufgrund dieser Gewichtseinsparungen MUSS das Material zwangsläufig „schwächer“ werden. So passiert es bei Auffahrunfällen häufig, dass Vorder- oder Lenkachsen, ABER auch Hinter- oder Antriebsachsen durch Auffahrunfalle erheblich verschoben, bis regelrecht ausgerissen werden. Wenn BEIDE Fälle an einem Unfallfahrzeug eintreten, kann nur noch mit einem großem technisch- und zeitlichem Aufwand geborgen und abtransportiert werden.
Bei Fahrzeugkombinationen, bestehend aus einem Zugfahrzeug und einem Anhänger / Sattelauflieger ist ebenfalls aufgrund von Gewichtseinsparungen oftmals ein starkes Verbiegen bis hin zum Ausreißen der Anhängerzugvorrichtung zu verzeichnen. Bei neuen, „jungen“ Sattelzügen ist ein verstärkt häufiges Abreißen der Sattelplatte vom Hauptrahmen der Sattelzugmaschine zu verzeichnen, ODER ein Verbiegen des so genannten Königszapfens des Sattelaufliegers, bis hin zum Abreißen der Zugvorrichtung des Sattelaufliegers.
Ladungssicherung nicht für Unfall konzipiert
Ein weiteres, sehr großes Problem ist die mitgeführte Ladung und dessen Sicherung, wobei hier mit Sicherung NICHT unzureichende Sicherung gemeint ist! Die LADUNGSSICHERUNG ist in nahezu keinem Fall für einen Unfall und die dabei auftretenden Kräfte berechnet und ausgelegt, Ebensowenig die Transporteinheit. Oft werden die sogenannten Stirnwände des Anhängers / Sattelaufliegers erheblich verbogen oder ausgerissen, was wiederum einen Verlust der Ladung mit sich ziehen kann.
Hier sehen Sie Beispiele der Bergung nach einem Auffahrunfall.